Der Arbeitsamtblogger

Seit dem 01. April 2005 bin ich arbeitslos. Jetzt drücke ich mich öfter als mir lieb ist und länger als ich mir wünsche auf dem Arbeitsamt rum. In diesem Blog veröffentliche ich meine Eindrücke, Erlebnisse und gelegentlich auch Informationenen und Tips -- ich bin der Arbeitsamtblogger.

Donnerstag, Mai 12, 2005

Existenzgründerberatung

Ich hatte das bereits in einem Kommentar gepostet, aber es soll nicht unter gehen.

Wenn man sich selbständig macht, muß man sich gründlich informieren. Andernfalls ist man am Ende bevor es los geht. Erste Anlaufstelle ist das Existenzgründerportal der Bundesregierung. Dort findet man Broschüren, die den Wissensdurst stillen, und Software, die den Start erleichtert.

Ein Großteil des Materials ist auf "richtige" Geschäfte zugeschnitten, z.B. die Eröffnung einer Boutique. Eine Tätigkeit, für die man keinen Laden anmieten muß, keine Lagerhaltungskosten hat oder Leute anstellt, kommt in den Broschüren eher selten vor.

Es gibt diverse Gründerberatungen, sowohl private als auch öffentlich-rechtliche. Die Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Berufsgenossenschaften bieten Kurse für werdende Gründer an.

Bei den privaten Beratungen muß man aufpassen, die haben teilweise etwas windige Geschäftsmodelle. Eine, bei der ich war, schien ihr Geld weniger mit Beratung und mehr mit dem Vermakeln von Versicherungen (Kranken-, Unfall-, Haftpflicht-, Rechtschutzversicherungen etc.) zu verdienen. Obwohl der erste Eindruck durchaus positiv war, empfand ich das als unseriös.

Als angehender Selbständiger kann man zum Arbeitsamt gehen und einen Antrag auf Erstattung von Coachingkosten stellen. Das ist eine Kann-Geschichte und wird von Arbeitsamt zu Arbeitsamt unterschiedlich gehandhabt. Es hat sich mittlerweile eine richtige Industrie gebildet die davon lebt, ihre Kosten durch Coachinganträge vom Arbeitsamt zu decken. Das geht teilweise so weit, daß die Gründungsberatung auch dann kostenlos angeboten wird, wenn das Arbeitsamt gerade keine Coachinganträge bewilligt. Frei nach dem Motto "Irgendwann fällt jeder in ein Förderraster, dann stellen wir den Antrag eben später und bekommen dann unser Geld".

Ich habe das Glück, daß ein Kumpel von mir eine Unternehmens- und Steuerberatung hat, und ich durch ihn gut betreut und beraten werde. Er nimmt zwar Geld, aber das ist OK für mich. Ich werde auch gern für die Arbeit bezahlt, die ich leiste.

Alles in allem kann man sein Informationsbedürfnis sehr gut über das Internet decken. Ich habe während meines Studiums eine Schmalspur-BWL-Ausbildung gemacht, die mir hilft, alles ein wenig besser zu verstehen.

Trotzdem kann ich nur empfehlen, sich einen Berater zu suchen, auch wenn es Geld kostet. Gerade am Anfang hilft das außerordentlich. Wer weiß schon, wann eine Umsatzsteuervoranmeldung fällig ist oder welche Informationen zwingend auf einer Rechnung auftauchen müssen?

2 Comments:

At 19 Mai, 2005, Anonymous Anonym said...

Auch nicht schlecht ist die Seite von www.ueberbrueckungsgeld.de incl. der Bücher und des Businessplan-Tools für den eher lästigen Zahlenteil (damit habe ich meinen sehr schnell gemacht). Die Bücher geben einen schnellen Einblick gerade für Gründer ohne "Boutiquen" und Mitarbeiter. Nein, ich bekomme keine Provision ;)

 
At 19 Mai, 2005, Blogger Arbeitsamtblogger said...

Stimmt. Die hatte ich vergessen. Wobei ich nicht weiß, ob man die Businessplan-Tools von denen wirklich braucht. Das Softwarepaket vom Bundeswirtschaftsministerium enthält etwas ähnliches und kostet nix.

 

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