Der Arbeitsamtblogger

Seit dem 01. April 2005 bin ich arbeitslos. Jetzt drücke ich mich öfter als mir lieb ist und länger als ich mir wünsche auf dem Arbeitsamt rum. In diesem Blog veröffentliche ich meine Eindrücke, Erlebnisse und gelegentlich auch Informationenen und Tips -- ich bin der Arbeitsamtblogger.

Mittwoch, April 20, 2005

Es geht auch anders

Heute habe ich einen meiner alten Kollegen getroffen. Er wird durch das Arbeitsamt Berlin-Mitte betreut und berichtet nur Positives. In Mitte gibt es eine eigene Abteilung für Akademiker und Behinderte. Dort warteten mit ihm am Tag seiner Arbeitslosmeldung nur 6 weitere Personen. Alle außer ihm hatten entweder einen Doktortitel oder ein "zu" im Namen. Er meinte, es sei ein interessantes Gefühl mal die Unterschicht zu sein.

Bei den Akademikern gibt es ausreichend Sitzplätze, die Abarbeitung der Anträge erfolgt zügig und er wird nicht mit Nonsense belastet. OK, in der Zwischenzeit hat auch er das affige Stellenangebot als Netzwerkadministrator in den Niederlanden bekommen, aber er ist trotzdem sehr zufrieden mit der Qualität der Beratung.

Ich bin neidisch.

5 Comments:

At 20 April, 2005, Anonymous Anonym said...

Über das Akademiker-Team hier vor Ort bei der BA kann ich mich auch nicht beschweren. Da kümmern sich sogar die vom Hochschulteam um einen, auch wenn man schon lange fertig ist.

Jobs können die natürlich auch nicht backen.

 
At 21 April, 2005, Anonymous Anonym said...

reisekosten-story: http://flachsauger.nesium.com/weblog.php?id=4244f7f3791c4

 
At 22 April, 2005, Anonymous Anonym said...

09.20h, die ersten kunden bedient und schon mehrfach blöd angemacht worden. das schöne an der sache ist, die anderen kunden haben mich in schutz genommen. die kundin ist seit 1976 sozialhilfeempfängerin und erzählt mir etwas übers arbeiten. da war ich noch nicht mal auf der welt!!!!!

 
At 22 April, 2005, Blogger Arbeitsamtblogger said...

Das ist bitter ;-).

Mal ehrlich: warum läßt man solche Leute nicht einfach in Ruhe? Die Dame weißt seit 30 Jahren nach, daß sie nicht arbeiten kann oder will. Wäre es nicht billiger, ihr 300 EUR im Monat zu überweisen mit der Auflage, die Agentur nie wieder zu betreten?

Oder wäre das Verschwendung von Steuer-, Versicherungs- oder was weiß ich für Geldern und zudem unsozial?

 
At 22 April, 2005, Anonymous Anonym said...

Tja, Andrea: Wie willst Du denn dieser erfahrenen Dame als "Mädchen" was vom Arbeiten erzählen? ;-)

Allerdings muss ich auch sagen, dass es sich von der Position der Planstelle aus leicht über Stellensuche schnacken lässt.

Denn irgendwann brechen (dumm formulierte) Absagen die Moral und demotivieren total für die nächsten Wochen. Vor allem, wenn es Jobs waren, die man wirklich gerne gemacht hätte.

Und diese innere Erfahrung macht man halt nicht, wenn man verbeamtet ist oder auf einer Planstelle sitzt.

@Arbeitsamtblogger: Als ich frisch arbeitslos war bekam ich auch einen Stellenvorschlag geschickt. Den ersten, einzigen und letzten. Und dass wo ich doch im SIS regelmäßig passende Stellenangebote fand.

Nebenbei: Laut SGB ist die Arbeitsverwaltung verpflichtet nach drei Monaten sich mit einem zusammenzusetzen und nach Lösungen zu suchen. Im Gesetz steht meines Wissens etwas von "hat" und nicht "kann". Ich würde vorschlagen, das auf jeden Fall anzusprechen, allein nur um aus den Zahlen Menschen zu machen.

Außerdem kannst Du ja als "netter Arbeitsloser" kommen mit dem mal ein normales Gespräch möglich ist. Da hat der/die Sachbearbeiter/in dann auch was von.

 

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